veröffentlicht am 26.06.2015
Egon von Greyerz: ”Eric, Griechenland ist ein Musterbeispiel, nicht nur für die Probleme in der EU und der Eurozone, sondern für die Probleme in der ganzen Welt. Seit 2006 sind die griechischen Schulden um 50 Prozent auf € 320 Milliarden gestiegen. Während des gleichen Zeitraums ist das griechische BIP um über 20 Prozent gefallen.Hier geht es zum Original Beitrag: kingworldnews.com und übersetzt vom Nachtwächter
Griechenland hätte niemals der EU und ganz sicher nicht der Eurozone mit dem Euro als Währung beitreten sollen. Historisch, kulturell und wirtschaftlich gehört Griechenland nicht zu der selben Gruppe wie z.B. Deutschland.
Das Ergebnis dieser unsäglichen Union hat ein finanzielles Wrack erschaffen, das von der Troika vorm Untergang bewahrt wird. Die Troika hat alles getan, um Griechenland über Wasser zu halten, was ein Fehler war. Es ergibt einfach keinen Sinn, eine bankrotte Nation mit noch mehr Schulden zu unterstützen, wenn sie die niemals wieder zurückzahlen kann.
Griechenland hat nicht genug Geld und wird nie genug Geld haben, um die Zinsen zu begleichen, geschweige denn die Kredite auszulösen. Die Troika will Griechenland aber unbedingt noch mehr Geld geben, selbst wenn es damit nur temporär gehalten werden kann. Und die Troika weiß, dass es keine Absicht gibt, Griechenland oder dem griechischen Volk zu helfen. Jeder Betrag, der an Griechenland gegeben wird, wird zu den Banken fließen, die Griechenland überhaupt erst finanziert haben.
Das $ 113 Billionen-Problem
Und genau hier liegt das Problem, nicht nur für Griechenland, sondern für den Großteil der Welt. Die Machtelite ist für eine unglaubliche Steigerung von $ 113 Billionen an weltweiten Gesamt-Schulden verantwortlich. Die globale Schuldenlast ist dramatisch von $ 87 auf $ 200 Billionen gestiegen, und das nur seit dem Jahr 2000. Das bedeutet, dass die globalen Schulden innerhalb von 15 Jahren mehr als verdoppelt haben.
Es ist also nicht nur Griechenland, das permanent seine Schulden ausweiten muss, um sich über Wasser zu halten. Die meisten Länder, insbesondere im Westen, haben das gleiche Problem. Griechenland ist nur eine Blaupause für die Katastrophe, die sich anschickt die gesamte Welt zu verschlingen. Zentralbanken, Regierungen und Nobelpreis-Träger weigern sich aber, das Problem zuzugeben. Sie wissen, dass wenn sie Griechenland heute gestatten zu scheitern, dann kommen Spanien und Italien als nächste, dann Portugal, Frankreich und letztlich das gesamte Finanzsystem.
Was wir also bedenken müssen, Eric, ist dass eine Staatspleite Griechenlands nicht dazu führen würde, dass nur € 320 Milliarden Euros aus dem System verschwinden, denn die Gläubigerbanken und -Institutionen haben diesen Betrag alle um bis zu 50 Mal gehebelt. Aber selbst wenn wir nur einen 20-fachen Hebel annehmen, dann würden über 6 Billionen Euros aus dem System verschwinden.
Aber das Blutbad würde an dieser Stelle nicht aufhören. Ein Großteil der $ 1,25 Billiarden an weltweiten Derivaten wären unmittelbar von einem griechischen Staatsbankrott betroffen. Das würde dramatische Auswirkungen auf Zinsen, Kreditrisiken und Volatilität im System haben. Wir würden desaströse Verluste in den globalen Derivate-Märkten erleben.
Es gibt keinen Weg, das System noch zu retten
Ob das Auseinanderbrechen des Welt-Finanzsystems jetzt beginnt, oder erst im Herbst, es gibt keinen Weg, das System noch zu retten. Regierungen werden keine $ 200 Billionen aus der Luft erschaffen und möglicherweise noch mehr als 1 Billiarde Dollar für die Derivate.
Als die große Finanzkrise 2006 anfing, standen die US-Zinsen bei 5 Prozent, heute liegen sie bei null. Von einer weiteren Senkung der Zinsen, kann also nichts mehr erwartet werden. Das einzige verbliebene Mittel ist weiteres Gelddrucken durch den IWF und die großen Zentralbanken. Das wird zu einer hyperinflationären Periode führen, bevor das Finanzsystem deflationär implodiert. Und jeder Versuch eines Reset würde, aufgrund der enormen weltweiten Schulden, einfach nur im Desaster enden.
Die meisten Aktienmärkte nehmen diese wirtschaftlichen Realitäten gar nicht war und reagieren stattdessen nur noch auf das Drucken von Geld. Nehmen Sie beispielsweise Japan. Der Nikkei hat sich seit November 2011 um das zweieinhalbfache erhöht, während die realen Einkünfte seit 2012 rückläufig sind und die japanische Wirtschaft langsam im Pazifik versinkt.
Und Gold, der König des Wohlstandserhalts, ist zwischenzeitlich einfach in Wartestellung. Aber Gold wird in vollem Glanz das Zepter übernehmen, sobald die meisten Blasen-Werte auf ihre wahren Werte zurückfallen – was dann 75 bis 100 Prozent unter den heutigen Niveaus sein wird.”